Elektrische Systeme

Die Welt von 0 und 1

Früher war alles besser, dass hören wir oft und müssen dabei lächeln. Es gab die mechanische Gemischaufbereitung im Vergaser und wenn die wartungsintensive Kontaktzündung den Funke pünktlich geliefert hat, ging es vorwärts. Die dazu benötigte Elektronik, wenn man das überhaupt so nennen kann, bestand aus ein paar Spulen, Kontakten und manchmal einer Batterie.

Die Elektronik-Geister, die wir riefen, sind in unsere Motorräder eingezogen und jetzt bekommen wir sie nicht mehr los. Die Technik von früher war robust, schwer, teuer, empfindlich, wartungsintensiv und klobig. Das widerspricht jedoch den heutigen Anforderungen an ein Motorrad. Je leichter und handlicher es ist, umso besser lässt es sich fahren. Halbleiter aus Silizium sind billiger, robuster, wartungsarm, klein, leicht. So erfüllen sie unsere Wünsche und ihre Seele ist reinste Mathematik. Die Bauteile sind Microcontroller, welche Befehle in verschiedenen Spannungen auf ihre Halbleiter schicken. Im Prinzip funktioniert dies wie der Prozessor im heimischen Computer, nur kleiner, schneller und robuster.
Musste sich der Motorradfahrer früher mit Choke-Hebel und Kickstarter herumquälen, wird heutzutage nur noch der Anlasser-Knopf gedrückt. Steuergeräte und andere elektronische Helfer sorgen für Fahrvergnügen und Sicherheit. Sie sind das Ergebnis abgestimmter Elektronik modernster Motorräder.

Ja, wenn die Maschine mit sogenannten „Homologationsdrosseln“ gestraft ist.  Darunter versteht man bewusst einprogrammierte  Leistungslöcher, die gezielt dazu dienen, die Maschine über die Zulassungshürden zu bringen. Dazu gehören z.B. Drehzahlbegrenzungen in den einzelnen Gängen. Wenn die ausprogrammiert werden, erlischt allerdings die ABE und ist daher NUR für Rennstreckeneinsätze vorgesehen.

Die elektronischen Kontrollsysteme greifen unterstützend ein, wenn die Fahrsituation es erfordert. Die Settings und Wahlmöglichkeiten können je nach Fahrerpräferenz aktiviert bzw. zusätzlich angepasst werden. Das bedeutet mehr Sicherheit.

Alle elektronischen Assistenzsysteme bedienen sich der Informationen eines zentralen Gyro-Sensors, der Inertial Measurement Unit (IMU), die über 5 Achsen die jeweilige Roll- und Gierrate sowie die Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigung der Maschine erfasst. Diese Informationen werden z.B. bei Honda von der HSTC-Traktionskontrolle (Honda Selectable Torque Control) mitsamt den Riding Modes und den Fahrhilfeprogrammen genutzt, um über den elektronischen Gasgriff (Throttle by Wire) Kraftentfaltung und Traktionsverhalten zu kontrollieren und bei Bedarf korrigierend zu steuern.

Der Gyro-Sensor liefert alle notwendigen Daten für das  ABS mit Schräglagenfunktion sowie für die Rear Lift Control (RLC), die ein mögliches Abheben des Hinterrads erkennt und rechtzeitig unterbindet. In der Kombination erlauben die beiden letztgenannten Systeme harte, aber sichere Anbremsmanöver vor Kurven. Da die Radumdrehungen an Vorder- und Hinterrad ständig erfasst und abgeglichen werden, wird damit ebenfalls die Wheelie Control gesteuert, je nach vorgewähltem Setting.

Nachdem Sprechfunk von Motorrad zu Motorrad heute so normal ist wie ein Navigationssystem oder eine Wegfahrsperre –  so normal wird es bald sein ein elektrisch Motorrad zu fahren.  Die Elektro Motorräder von heute sind die Vorboten einer großen Zukunft, denn Fachleute prophezeien, dass vielleicht schon übermorgen diese Motorräder auch weite Strecken zurücklegen können.

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